Protest gegen VS-Ausstellung zu Extremismus an Erfurter Schule

 

Der Verfassungsschutz Thüringen versucht über die Wanderausstellung „Feinde der Demokratie – politischer Extremismus in Thüringen“ an Schulen die Extremismustheorie in die außerschulische Bildungsarbeit zu tragen. Am Montag, den 16. April 2012, wurde die Ausstellung am Erfurter Ratsgymnasium eröffnet. Eine engagierte kritische SchülerInnen-Gruppe lies sich das nicht gefallen und wehrte sich mit einem Offenen Brief an den Direktor und lautstarken Protesten bei der Eröffnung. Die DGB-Jugend unterstützt die SchülerInnen-Gruppe in ihrer Kritik.

Breite Unterstützung für protestierende SchülerInnen-Gruppe in Erfurt.

Bildungsarbeit ohne Verfassungsschutz!

Das Bildungskollektiv Biko e.V., die DGB Jugend Thüringen und Erfurt, die Offene Arbeit des evangelischen Kirchkreises Erfurt und der Initiativkreis des Aufrufs „Bildungsarbeit ohne Geheimdienst“ unterstützen die Forderungen der SchülerInnengruppe des evangelischen Ratsgymnasiums, die vom Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz geplante Ausstellung „Feinde der Demokratie – politischer Extremismus in Thüringen“ abzusagen.

(TLZ berichtete am 13.04.2012: „Imagekorrektur: Verfassungsschutz-Ausstellung in Erfurt kritisiert“)

 Die Schulleitung und der Thüringer Verfassungsschutz haben diese Forderung am Donnerstag zurückgewiesen und ein persönliches Gespräch mit den Ausstellungsmachern angeboten. Wir lehnen das ab: „Ein Gespräch mit dem Verfassungsschutz hinter verschlossenen Türen wird es nicht geben. Es ist ein Skandal, dass Demokratie in Thüringen anscheinend an der Schulpforte endet und Verfassungsschutzpräsident und Innenminister keine öffentliche Kritik an einer Ausstellung, die offensichtlich als Imagekampagne dient, dulden wollen.

Zur Ablehnung der Ausstellung erklärt das Bildungskollektiv Biko: „Das Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz beschäftigte sich jahrelang vor allem damit, ein aus linken Gruppen und AusländerInnen ausgehendes Bedrohungsszenario zu konstruieren und Nazi-Aktivitäten zu verharmlosen oder sogar indirekt zu fördern. Skandalöse Details dazu kommen derzeit fast täglich ans Licht. Statt in Schulen durch Bildungsarbeit und Kampagnen sein Image aufzupolieren, sollte der Thüringer Verfassungsschutz lieber seine Rolle bei der Entstehung des rechten Terrornetzwerks konsequent offen legen." Die Extremismus-Logik der Ausstellung kritisiert Christian Rotter, Vorsitzender der DGB Jugend Thüringen: „Die Vorstellung eines politischen Extremismus geht davon aus, dass Rassismus, Antisemitismus und antidemokratische Einstellungen vor allem Probleme am Rand der Gesellschaft sind. Demnach könnten in der Mitte der Gesellschaft keine derartigen Ideologien gedeihen. Diese Annahme steht im Widerspruch zu den Ergebnissen aktueller wissenschaftlichen Untersuchungen wie z.B. dem Thüringen-Monitor.“

Der Thüringer Verfassungsschutz ist weder inhaltlich noch didaktisch-methodisch dazu geeignet, als Akteur in der Bildungsarbeit aufzutreten. Die Ausstellung gehört abgesagt!

Links zu Zeitungsartikeln über die Ausstellungseröffnung:

http://erfurt.tlz.de/web/lokal/politik/detail/-/specific/Image-Kampagne-Erfurter-Initiative-kritisiert-Verfassungsschutz-637324297

http://erfurt.tlz.de/web/lokal/politik/detail/-/specific/Image-Kampagne-Erfurter-Initiative-kritisiert-Verfassungsschutz-637324297

http://www.jungewelt.de/2012/04-14/060.php

 


 

 

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